7 Faktoren für gesünderes Wohnen
Wohnräume können krank machen. Erfahren Sie, wie Materialien, Bauweise und Raumgestaltung das Wohlbefinden beeinflussen
Um es vorwegzunehmen, ein gutes Raumklima hat viel mit individuellen Empfindungen zu tun. Aber eben nicht nur. Was eine angenehme Temperatur ist, beurteilen wir unterschiedlich. Wie diese erzeugt wird, ist schon weniger von subjektiven Werten abhängig. Gleiches gilt für die Luftqualität, bei der Allergiker*innen sicher auf andere Kennzahlen achten werden.
„Das Raumklima wirkt auf die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden. Bestimmte Faktoren haben einen positiven oder negativen Einfluss darauf“, stellt die Architektin und Baubiologin Carina Krey von RADIUSplus klar. Architekt Johannes Walther von Sieckmann Walther Architekten ergänzt: „Temperatur, Feuchtigkeit und Schadstoffe sind messbar. Ob wir uns wohlfühlen hängt aber vom subjektiven Empfinden ab.“ Bei dieser Mischung aus Subjektivität und Kennzahlen, worauf sollte für ein gesundes Raumklima geachtet werden?
1. Feuchtigkeit
Für ein gutes Raumklima darf es weder zu feucht, noch zu trocken sein. Ideal ist ein Feuchtigkeitsgehalt der Luft zwischen vierzig und sechzig Prozent. In der Küche oder im Bad kann dieser Wert kurzfristig auch mal überschritten werden. In puncto Feuchtigkeitsausgleich zeigen natürliche Materialien wie Lehm, Kalk oder Holz erhebliche Vorteile. „Lehm puffert viel Feuchtigkeit weg. Er nimmt sie auf und gibt sie sukzessive wieder an die Umgebung ab. Das gilt auch für Holz und in etwas geringerem Umfang für Kalkputz“, erklärt Walther.
Durch diesen Puffereffekt, über den auch andere traditionelle Baustoffe verfügen, wirken die Materialien auch trockener Heizungsluft entgegen. Ein Problem, das bei modernen Heizungsanlagen mit Wärmetauscher ohnehin nicht mehr auftaucht, unabhängig von der Bauweise. Wer allerdings im Altbau Fenster erneuern lässt, sollte auch gleich ein Lüftungskonzept einfordern, wie Walter betont: „Wenn im Altbau die Fenster erneuert werden, sollte der Fensterbauer ein Lüftungskonzept liefern. Ohnehin ist es nicht ratsam, nur selektiv zu sanieren. Besser ist es, die Neuerungen insgesamt auf den Bestand abzustimmen.“
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Für ein gutes Raumklima darf es weder zu feucht, noch zu trocken sein. Ideal ist ein Feuchtigkeitsgehalt der Luft zwischen vierzig und sechzig Prozent. In der Küche oder im Bad kann dieser Wert kurzfristig auch mal überschritten werden. In puncto Feuchtigkeitsausgleich zeigen natürliche Materialien wie Lehm, Kalk oder Holz erhebliche Vorteile. „Lehm puffert viel Feuchtigkeit weg. Er nimmt sie auf und gibt sie sukzessive wieder an die Umgebung ab. Das gilt auch für Holz und in etwas geringerem Umfang für Kalkputz“, erklärt Walther.
Durch diesen Puffereffekt, über den auch andere traditionelle Baustoffe verfügen, wirken die Materialien auch trockener Heizungsluft entgegen. Ein Problem, das bei modernen Heizungsanlagen mit Wärmetauscher ohnehin nicht mehr auftaucht, unabhängig von der Bauweise. Wer allerdings im Altbau Fenster erneuern lässt, sollte auch gleich ein Lüftungskonzept einfordern, wie Walter betont: „Wenn im Altbau die Fenster erneuert werden, sollte der Fensterbauer ein Lüftungskonzept liefern. Ohnehin ist es nicht ratsam, nur selektiv zu sanieren. Besser ist es, die Neuerungen insgesamt auf den Bestand abzustimmen.“
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2. Temperatur
Die Temperatur lässt sich ebenso wie die Feuchtigkeit messen. Bei welcher Gradzahl wir uns wohlfühlen, ist wiederum sehr subjektiv, hängt aber stets auch von der Oberflächentemperatur ab. „Eine gleichmäßige Oberflächentemperatur von Fenstern, Wänden, Böden und Decke empfinden wir als angenehm“, so Walther. Mit Flächenheizungen in Fußboden, Decke oder Wänden lässt sich zudem Energie sparen, da diese mit niedrigen Temperaturen funktionieren.
Die Strahlungswärme von Wandheizungen ist dabei besonders effizient, da die Heizelemente oberflächennah verlegt sind und die Wärme auf eine größere Fläche des Körpers trifft als dies etwa bei der Fußbodenheizung der Fall ist. Wie das Haus gebaut ist, beeinflusst das Raumklima hingegen weniger als Nichtfachleute vielleicht vermuten. So konstatiert Walther: „Wichtig ist, dass gut gedämmt wird. Wie das geschieht, ist für das Raumklima erst einmal egal.“
Die Temperatur lässt sich ebenso wie die Feuchtigkeit messen. Bei welcher Gradzahl wir uns wohlfühlen, ist wiederum sehr subjektiv, hängt aber stets auch von der Oberflächentemperatur ab. „Eine gleichmäßige Oberflächentemperatur von Fenstern, Wänden, Böden und Decke empfinden wir als angenehm“, so Walther. Mit Flächenheizungen in Fußboden, Decke oder Wänden lässt sich zudem Energie sparen, da diese mit niedrigen Temperaturen funktionieren.
Die Strahlungswärme von Wandheizungen ist dabei besonders effizient, da die Heizelemente oberflächennah verlegt sind und die Wärme auf eine größere Fläche des Körpers trifft als dies etwa bei der Fußbodenheizung der Fall ist. Wie das Haus gebaut ist, beeinflusst das Raumklima hingegen weniger als Nichtfachleute vielleicht vermuten. So konstatiert Walther: „Wichtig ist, dass gut gedämmt wird. Wie das geschieht, ist für das Raumklima erst einmal egal.“
3. Schadstoffe
Baustoffe geben ihre Inhaltsstoffe an die Raumluft ab. „Wir sind immer einem gewissen Maß an Schadstoffen ausgesetzt. Nur darf die Konzentration nach aktuellem Kenntnisstand bei der vorgesehenen Anwendung nicht gesundheitsschädlich sein“, erklärt Krey.
So sollten Lacke für den Außenbereich eben nicht in Innenräumen verwendet werden. Da die Grenzwerte für Schadstoffe weltweit unterschiedlich geregelt sind, empfiehlt es sich, auf bestimmte Label wie den „Blauen Engel“ zu achten. Oder Baustoffe von vornherein so zu wählen, dass sie keine Schadstoffe ausdünsten. „Je purer das Material ist, umso leichter ist es, den Überblick über die Inhaltsstoffe zu behalten. Auf Bauschaum am besten verzichten und besser Holzwolle oder Hanf für die Abdichtung verwenden“, empfiehlt die Baubiologin.
Baustoffe geben ihre Inhaltsstoffe an die Raumluft ab. „Wir sind immer einem gewissen Maß an Schadstoffen ausgesetzt. Nur darf die Konzentration nach aktuellem Kenntnisstand bei der vorgesehenen Anwendung nicht gesundheitsschädlich sein“, erklärt Krey.
So sollten Lacke für den Außenbereich eben nicht in Innenräumen verwendet werden. Da die Grenzwerte für Schadstoffe weltweit unterschiedlich geregelt sind, empfiehlt es sich, auf bestimmte Label wie den „Blauen Engel“ zu achten. Oder Baustoffe von vornherein so zu wählen, dass sie keine Schadstoffe ausdünsten. „Je purer das Material ist, umso leichter ist es, den Überblick über die Inhaltsstoffe zu behalten. Auf Bauschaum am besten verzichten und besser Holzwolle oder Hanf für die Abdichtung verwenden“, empfiehlt die Baubiologin.
Zumindest für Deutschland beruhigt Walther: „Der Anteil von Schadstoffen in der Raumluft ist heute geringer, da es strengere Auflagen gibt.“ Das war nicht immer so. Daher gilt es vor allem bei Bestandsgebäuden auf bestimmte Hinweise zu achten.
„Ein Hausbrand oder Baumaterialien aus einer bestimmten Zeit machen hellhörig. Dacheindeckungen aus den 1950er- und 1960er-Jahren etwa könnten Asbest enthalten, ebenso die Unterseiten von Vinylbelägen aus dieser Zeit. Eine schwarze Beschichtung unter dem Parkett hingegen deutet auf teerhaltigen Parkettkleber hin. Da kann eine Schadstoffuntersuchung sinnvoll sein“, rät Krey.
Die Baubiologin schlägt ihren Klient*innen gegebenenfalls vor, eine solche Untersuchung durchführen zu lassen, auch wenn die Erkenntnisse daraus möglicherweise einen erheblichen Mehraufwand im gesamten Bauprozess nach sich ziehen. „Allergiker sollten zudem bei einem Bestandsgebäude Materialien auf die Allergene testen lassen, auf die sie reagieren“, empfiehlt die Architektin.
„Ein Hausbrand oder Baumaterialien aus einer bestimmten Zeit machen hellhörig. Dacheindeckungen aus den 1950er- und 1960er-Jahren etwa könnten Asbest enthalten, ebenso die Unterseiten von Vinylbelägen aus dieser Zeit. Eine schwarze Beschichtung unter dem Parkett hingegen deutet auf teerhaltigen Parkettkleber hin. Da kann eine Schadstoffuntersuchung sinnvoll sein“, rät Krey.
Die Baubiologin schlägt ihren Klient*innen gegebenenfalls vor, eine solche Untersuchung durchführen zu lassen, auch wenn die Erkenntnisse daraus möglicherweise einen erheblichen Mehraufwand im gesamten Bauprozess nach sich ziehen. „Allergiker sollten zudem bei einem Bestandsgebäude Materialien auf die Allergene testen lassen, auf die sie reagieren“, empfiehlt die Architektin.
4. Gerüche
Ein weicher Faktor, den viele eventuell nicht bewusst wahrnehmen, sind Gerüche. Auch sie bestimmen das Wohlbefinden in einem Raum, so Krey. Was dabei als angenehm empfunden wird, ist sehr subjektiv. Der Geruch nach leckerem Essen mag vor und während der Mahlzeit appetitanregend sein. Wer satt ist, empfindet hingegen selbst den Duft des Lieblingsessens nicht unbedingt als angenehm. Ein guter Abzug in der Wohnküche etwa schafft hier Abhilfe. Generell sollte darauf geachtet werden, dass keine Materialien mit unangenehmen Gerüchen verwendet werden – die eventuell auf Schadstoffe hindeuten – und zudem ausreichend Frischluft in die Räume kommt.
Ein weicher Faktor, den viele eventuell nicht bewusst wahrnehmen, sind Gerüche. Auch sie bestimmen das Wohlbefinden in einem Raum, so Krey. Was dabei als angenehm empfunden wird, ist sehr subjektiv. Der Geruch nach leckerem Essen mag vor und während der Mahlzeit appetitanregend sein. Wer satt ist, empfindet hingegen selbst den Duft des Lieblingsessens nicht unbedingt als angenehm. Ein guter Abzug in der Wohnküche etwa schafft hier Abhilfe. Generell sollte darauf geachtet werden, dass keine Materialien mit unangenehmen Gerüchen verwendet werden – die eventuell auf Schadstoffe hindeuten – und zudem ausreichend Frischluft in die Räume kommt.
5. Akustik
Wenn über das Wohlbefinden in Räumen gesprochen wird, betrifft dies auch die Geräuschkulisse. „Die Akustik wird häufig vernachlässigt. Dabei stellt sie einen wichtigen Stressfaktor dar“, erinnert Krey. Unangenehmer Schall innerhalb eines Raums kann durch die Gestaltung mit offenporigen, schallabsorbierenden Oberflächen reduziert werden. Grastapeten, Teppiche oder Wollstoffe, aber auch Holzoberflächen verbessern die Raumakustik.
Wenn über das Wohlbefinden in Räumen gesprochen wird, betrifft dies auch die Geräuschkulisse. „Die Akustik wird häufig vernachlässigt. Dabei stellt sie einen wichtigen Stressfaktor dar“, erinnert Krey. Unangenehmer Schall innerhalb eines Raums kann durch die Gestaltung mit offenporigen, schallabsorbierenden Oberflächen reduziert werden. Grastapeten, Teppiche oder Wollstoffe, aber auch Holzoberflächen verbessern die Raumakustik.
6. Belichtung
Die richtige Belichtung von Räumen, sowohl durch Sonne als auch künstliche Beleuchtung, trägt ebenfalls zum Wohlbefinden bei. Dabei darf es in unterschiedlichen Räumen durchaus unterschiedlich hell sein. Und auch hier hängt viel vom persönlichen Empfinden ab. Aber eben nicht nur. Zu viel Sonneneinstrahlung, die aufgrund von blendendem Licht und aufgeheizten Räumen als unangenehm empfunden werden kann, kann mit einer geeigneten Verschattung gezielt verhindert werden. Wenn hingegen eine ausreichende Versorgung mit natürlichem Licht baulich nicht sichergestellt werden kann, können spezielle Tageslichtlampen das Wohlbefinden an trüben Tagen steigern.
Die richtige Belichtung von Räumen, sowohl durch Sonne als auch künstliche Beleuchtung, trägt ebenfalls zum Wohlbefinden bei. Dabei darf es in unterschiedlichen Räumen durchaus unterschiedlich hell sein. Und auch hier hängt viel vom persönlichen Empfinden ab. Aber eben nicht nur. Zu viel Sonneneinstrahlung, die aufgrund von blendendem Licht und aufgeheizten Räumen als unangenehm empfunden werden kann, kann mit einer geeigneten Verschattung gezielt verhindert werden. Wenn hingegen eine ausreichende Versorgung mit natürlichem Licht baulich nicht sichergestellt werden kann, können spezielle Tageslichtlampen das Wohlbefinden an trüben Tagen steigern.
7. Raumwirkung
Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder nicht, hängt weniger von der Bauweise als von der Raumwirkung ab. Hier mischen sich subjektive Wahrnehmung und Erkenntnisse der richtigen Proportionierung. „Gut inszenierte Räume wirken durch ihre Abfolge. Ein abgetreppter Boden oder unterschiedliche Deckenhöhen unterstützen dies ebenso wie offene Räume, die sich auch mal über zwei Geschosse erstrecken“, erklärt Walther.
Viel hängt auch von den bisherigen Wohnerfahrungen und der aktuellen Lebenssituation ab. „Es gilt herauszufinden, was die individuellen Bedürfnisse sind, welche Raumgröße subjektiv als angenehm empfunden wird, welche Stimmung erzeugt werden soll und generell, womit sich die Bauherrschaft wohlfühlt“, beschreibt Krey.
Welche Tipps haben Sie noch, um das Raumklima und den Wohlfühlfaktor zu verbessern?
Ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder nicht, hängt weniger von der Bauweise als von der Raumwirkung ab. Hier mischen sich subjektive Wahrnehmung und Erkenntnisse der richtigen Proportionierung. „Gut inszenierte Räume wirken durch ihre Abfolge. Ein abgetreppter Boden oder unterschiedliche Deckenhöhen unterstützen dies ebenso wie offene Räume, die sich auch mal über zwei Geschosse erstrecken“, erklärt Walther.
Viel hängt auch von den bisherigen Wohnerfahrungen und der aktuellen Lebenssituation ab. „Es gilt herauszufinden, was die individuellen Bedürfnisse sind, welche Raumgröße subjektiv als angenehm empfunden wird, welche Stimmung erzeugt werden soll und generell, womit sich die Bauherrschaft wohlfühlt“, beschreibt Krey.
Welche Tipps haben Sie noch, um das Raumklima und den Wohlfühlfaktor zu verbessern?